Dienststelle Soziales und Gesellschaft disg.lu. ch

2016 Plattform Gesellschaftsfragen

Gleichstellungs- und Integrationsarbeit zwischen Grundrechten und Alltagserfahrungen
Handlungsansätze in aktuellen Spannungsfeldern

Das Spannungsfeld zwischen der Gleichstellung von Frau und Mann und der Integration von Zugewanderten wird immer wieder zum Inhalt öffentlicher Diskussionen. Die Plattform Gesellschaftsfragen vom 2. November 2016 beleuchtete die dazugehörigen Rechtsgrundlagen und bot Raum für Fachpersonen aus dem Sozial-, Bildungs- und Gesundheitswesen, um sich zu konkreten Handlungsansätzen für den Berufsalltag auszutauschen.

Unterlagen zur Veranstaltung

 

Gehörtes und Gesagtes aus der Veranstaltung

Bild 1

Referat zum Konzept der Grundrechte, möglichen Spannungsfeldern und ein Modell für den Umgang mit Differenz (Folien siehe oben).

Aus dem Referat

«Grundrechte umschreiben Bereiche, in welchen wir so sein dürfen, wie wir sind. Sie dienen als wertbasierte «Verkehrsregeln», wo unterschiedliche Interessen aufeinander prallen und setzen Grenzen, die nicht überschritten werden dürfen.»

«Ein Eingriff in die Grundrechte muss geeignet, erforderlich (kein milderes Mittel) und im konkreten Fall zumutbar sein (= öffentliche Interessen müssen die privaten Interessen der betroffenen Person überwiegen).» 

«Es gibt keinen Anspruch auf Schutz vor Konfrontation mit anderen Kulturen und Religionen.»
Bild 2

Zuordnungen zu Geschlecht und Herkunft passieren im Alltag sehr schnell - theatralisch vor Augen geführt mit der TheaterFalle Basel.

Aus der Disskusion

«Fragestellungen, die man für geklärt hielt, kommen wieder aufs Tapet. Wir sind also als Gesellschaft gefordert, unser Verständnis von Gleichstellung und von Geschlechtergerechtigkeit erneut auszudiskutieren und in der gemeinsamen Auseinandersetzung zu schärfen - nicht nur im Kontext der Zuwanderung, sondern z.B. auch über die Generationen hinaus.»

«Patriarchale Verhaltensmuster und Strukturen sind weitgehend unabhängig von religiösen Werten und Normen.»

«Um Forderungen gegenüber der zugewanderten Bevölkerung zu stellen, müssen wir wissen, was wir wollen. Welche Werte vertreten wir? Mit was identifizieren wir uns?»

Bild 3

Zehn Organisationen gewährten einen Einblick in konkrete Spannungsfelder in ihrem Berufsalltag.

«Die einem Menschen entgegengebrachte Haltung löst beim Gegenüber immer etwas aus. Die Reflexion der eigenen Haltung gegenüber Menschen einer anderen kulturellen Orientierung ist daher wichtig.»

«In einer konkreten Situation kumulieren verschiedene Probleme und Anliegen. Das Auseinandernehmen der vielfältigen Problemstellungen ist ein nicht immer einfacher aber wichtiger Schritt. Was ist wann für wen ein Problem? Ein eingegrenztes Problem klärt die Zuständigkeiten und kann besser angegangen werden. Dabei ist es wichtig, die Beweggründe und Einstellungen der Beteiligten zu berücksichtigen.» 

«Gewisse Entscheide in der praktischen Arbeit können als Präzedenzfälle wahrgenommen werden, besonders wenn die Medien darauf reagieren. Dies ist eine zusätzliche Herausforderung.»

«Es gilt als Fachperson den Auftrag und die eigene Rolle zu klären; Grenzen klar zu definieren und zu deklarieren. Die Besinnung auf verschiedene Grundlagen des professionellen Handelns (rechtl. Grundlagen, Organisationsleitbilder, Berufskodex,…) helfen dabei.»  

«Viele Fachpersonen haben Spielräume in ihrem Handeln. Wie gestalten sie diese? Welche Haltungen, Verpflichtungen, Vorstellungen etc. fliessen dabei ein?»

«Pragmatisch vorgehen: Denkanstösse geben und Prozesse ins Rollen bringen, aber nicht den Anspruch haben, das Wertedilemma grundsätzlich auflösen zu können.»

«Es braucht ein respektvolles Begegnen gegenüber Zugewanderten, und die klare Vermittlung unserer Gesetze und Werte. Wichtig scheint jedoch das Wie. Es braucht auch die Zeit für einen Prozess der Auseinandersetzung - gerade in Bereichen, wo die Antworten nicht eindeutig sind.

«Wer spricht Zugewanderte wie auf Gleichstellungsthemen an? Und wie werden Fachpersonen zu Gleichstellungsthemen sensibilisiert?»

«Der Ruf nach klaren, verbindlichen Regeln oder gar Gesetzen ist schnell da. Aber: Wer darf was von wem fordern? Wer soll wem was verbieten? Wer entscheidet? Dabei sollten sich Fachpersonen nicht zu einer sofortigen Antwort drängen lassen. Es kann auch helfen, Fachpersonen beizuziehen oder dank Hintergrundwissen mögliche Konsequenzen aufzuzeigen.»

«Die Diskussion über die Vielfalt unserer Gesellschaft wird zukünftig noch stärker zum Thema werden. Gesetzliche Grundlagen, gültige Werte, unser Fachwissen und auch eine Prise Gelassenheit helfen uns dabei, dies anzugehen.»

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